Ein Gemeinschaftsprojekt beruflicher Vernetzung

"8daysof" ist ein Projekt der Kreative Wirtschaft Vorarlberg, initiiert und umgesetzt von Hanno Schuster (schuster strategien & kommunikation) und Jörg Ströhle (zurgams Kommunikationsagentur).

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Was inspirierte Sie zur Initiierung von „8 days of” und welches zentrale Ziel verfolgen Sie mit dieser Kreativwoche in Dornbirn?
Jörg Ströhle:  Kreativität wird immer noch mit Kunst, Design und Werbung in Verbindung gebracht. Dabei geht es um so viel mehr: Geistige Beweglichkeit, stetiger Austausch, kontinuierliches Suchen nach Lösungen, kollektives Lernen, miteinander und voneinander. Kreativität ist eine immatrielle Leistung und wird in ihrem wirtschaftlichen und in unserem Fall kommunikativen Nutzen oft vernachlässigt und/oder unterschätzt.

Mit „8days of“ stellen wir den wirtschaftlichen Wert professioneller kreativer Leistungen in Design, Grafik, Bild und Text ins Zentrum dieser Woche. Dieser erstmalige Versuch ist eine Einladung, sich mit Kreativität, den praktischen Ausprägungen in ihren vielfältigen Formen auseinanderzusetzen. Wir wollen damit aber auch auf den großen Beitrag unserer Branche zur Wirtschaftsleistung in unserem Land in die Diskussion einbringen und einen Blick in die Zukunft unserer Herausforderungen werfen.

Welche Chancen eröffnen sich durch Veranstaltungen wie „8 days of” für lokale Kreative und die Wirtschaft?
Jörg Ströhle: Eine der wichtigsten Kompetenzen für die Zukunft ist die Kunst der Vernetzung. Da hat unsere Branche, so glauben wir, noch viel Luft nach oben. „8days of“ ist ein Versuch und die Einladung, diese Vernetzung weiter voranzutreiben, sich auszutauschen, gemeinsam über die Herausforderungen, aber auch über gemachte Erfahrungen zu reden. Dieser Dialog wird uns alle weiterbringen. 


Die Woche legt auch einen Fokus auf die Schnittstelle zwischen menschlicher Kreativität und künstlicher Intelligenz. Wollen Sie erläutern, wie sich diese beiden Bereiche ergänzen könnten und die Kreative Wirtschaft Vorarlberg vorantreiben können?
Hanno Schuster: Es liegt auf der Hand, dass wir durch KI am Beginn einer technischen aber auch einer gesellschaftlichen Zeitenwende stehen. Im Unterschied zu früheren Neuerungen geschieht diese Entwicklung in einem atemberaubenden Tempo. Wir haben also nicht mehr die Zeit, uns Schritt für Schritt mit dieser neuen Technologie zu beschäftigen. Es gilt, sich kundig und gleichzeitig „KI-fit“ zu machen. Je eher und je intensiver wir das tun, desto schneller werden wir erkennen, dass die virtuell generierte Wirklichkeit nicht das Heilmittel für jede Aufgabe, für alle Probleme ist. Für jeden von uns gilt es deshalb, die ideale Mischung aus digitaler Welt und analoger Arbeit zu finden. Das setzt aber voraus, dass „KI-Land“ keine „Terra Incognita“ bleibt. 
 

Wie sehen Sie die Zukunft der kreativen Wirtschaft in Vorarlberg, besonders im Hinblick auf die Integration neuer Technologien wie KI in kreative Prozesse?
Hanno Schuster: Manche meinen, es wird ein Rennen zwischen künstlicher und menschlicher Kreativität. Das ist in mehrfacher Hinsicht unrichtig. Zum einen gibt es keinen Ersatz für menschliche Kreativität, denn sie ist Imagination, eine zutiefst menschliche Fähigkeit. Sie wird aus unserer materiellen Existenz, unseren sozialen Beziehungen und den Emotionen die damit verbunden sind, gespeist. Zum Zweiten: es ist kein Wettbewerb, sondern eine phantastische Möglichkeit, sich eines technisch ungemein raffinierten Sparringpartners, im wahrsten Sinne des Wortes, zu „bedienen". Von dieser Dynamik können wir profitieren und zeigen, dass Vorarlberg ein hervorragender Boden für die Kreative Wirtschaft ist. Vor allem gilt es, vom Wirklichkeitssinn in den Möglichkeitssinn (Robert Musil) zu switchen. Er schreibt in seinem „Mann ohne Eigenschaften": „So ließe sich der Möglichkeitssinn geradezu als die Fähigkeit definieren, alles was ebenso gut sein könnte, zu denken und das, was ist, nicht wichtiger zu nehmen als das, was nicht ist.“ 
Danke für das Gespräch!

Mehr: https://kreative-wirtschaft-vorarlberg.at/news/8days-of-woche-der-kreativitaet-feiert-premiere

afp

Fotos: F. Sams 

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