Interview des Monats

Die „Frauenlauf“-Marketing-Pionierinnen Verena Eugster (Jg. 1986) und Patricia Zupan (1978) arbeiten seit über einem Jahrzehnt zusammen, ihre W 3 Marketing GmbH gründeten die beiden 2013. Das für 18. März geplante 2. Female Future Festival im Bregenzer Festspielhaus musste aufgrund der Corona-Krise auf 1. Oktober verschoben werden.
Patricia Zupan und Verena Eugster. Foto: Birgit Riedmann.

Ihr seid eine Eventagentur für Eigenproduktionen?
Verena Eugster:Exakt. Wir sind zu 100 % Veranstalterinnen unserer eigenen Produktionen – das sind überwiegend Großveranstaltungen. Wir erhalten immer wieder Anfragen, daher umreiße ich kurz: wir leisten keine Grafikjob und organisieren keine Events für Dritte. Unsere Eventformate bewegen sich überwiegend im Sport- und Lifestylebereich. Als W 3 Marketing betreuen wir 25.000 bis 30.000 Menschen und 80 Sponsorpartner mit und von unseren Standorten in Vorarlberg, Schweiz und Liechtenstein aus und organisieren auch das Female Future Festival Wien. Mit der Trailchallenge und dem Business Run Liechtenstein haben wir Veranstaltungsformate kreiert, die für Frauen und auch Männer sehr spannend sind. Beim Frauenlauf steht nicht der Wettkampf, sondern das Wohlfühlen im Mittelpunkt. Jede Frau ist Siegerin, jede holt das Beste aus sich heraus. Ob bei der Frauen Berg Gaudi oder bei unseren verschiedensten Frauenläufen in Vorarlberg und der Schweiz: es gelang uns Eventformate zu kreieren, bei denen die Frau im Mittelpunkt steht und sich wohlfühlt so wie sie ist, unabhängig vom Trainingsgrad, ob Siegerin oder Letztplatzierte, ob spindeldürr oder gut gepolstert.

Wie kam der Sprung zum neuen Format Female Future Festival zustande?

Patricia Zupan:Das Festival entstand aus zahlreichen Gesprächen heraus und war bereits lange in unseren Köpfen. Viele kennen den Satz: „Wir hätten ja gerne Frauen in Führungspositionen, aber wir finden leider keine.“ In Vorarlberg werden über 50 % der Unternehmen von Frauen gegründet. Unsere Recherche erbrachte das Bild: Es gibt sie durchaus, die Unternehmerinnen und Gründerinnen. Wir glauben, dass vieles an den Strukturen liegt, warum Frauen nach dem ersten Kind manchmal „unsichtbar“ werden. So entwickelten wir 2019 eine Konferenz zu wirtschaftlichen und beruflichen Themen, die auf die Frau fokussiert sind. Das Female Future Festival ist nun das größte Business-Event für Frauen in Österreich, bei dem sich alles um Job-Chancen, Zukunft, Innovation und Karriere dreht. Dieses Jahr schreiben wir erstmals den Female Future Award aus, um Frauen auszuzeichnen, die im Bodenseeraum vor den Vorhang gehören.

Braucht es denn Events nur für Frauen?

Verena Eugster:Wir wissen, dass Events nur für Frauen immer noch polarisieren. Die Erfolgsstory des Bodensee-Frauenlaufs hat gezeigt, dass sich die Frauen hier sehr wohlfühlen. Aus dem Lauf haben sich Role Models wie Sandra Urach und Sabine Reiner entwickelt, dies wird auch beim Female Future Festival der Fall sein. Der Start war großartig, 700 Besucherinnen und Besucher nahmen teil. Wir haben auch männliche Speaker - z.B. zum Thema Diversity etc., das finden wir wichtig. Denn alle die wir eingebunden haben, tragen unsere Idee ja auch weiter. Was benötigt eine Frau, um Karriere zu machen? Ein starkes Umfeld und MentorInnen! Übrigens hatten wir im vergangenen Jahr das Thema „Frau, Familie und Karriere“ letztes Jahr bewusst ausgespart – aber die Publikumsreaktionen haben gezeigt: das Thema ist wichtig und gehört dazu. Wir machen mit TopspeakerInnen Mut, dass es funktioniert, wenn man sich etwas vornimmt und geben ambitionierten Frauen eine starke Plattform.

Ihr könnt ein sehr  junges, dynamisches Publikum verzeichnen?

Patricia Zupan:Ja das war sehr erfreulich und spannend. Auch heuer steht die berufliche Zukunft im Mittelpunkt des Festivals. Mit Masterclasses und Diskussionspanels, 20 internationalen Speakerinnen und Speakern zu Themen wie Finanzen, Empowerment,  Glück, Karriere, Arbeitswelt der Zukunft etc. Darüberhinaus fungiert das Festival als Mindset opener: Es ist toll, wenn Männer sehen, wie viele junge Frauen beim Festival sind, was für innovative mögliche Fachkräfte sich hier austauschen. Wir haben eine Wall an der  Unternehmen der Bodenseeregion ihre Jobs präsentieren. Es ist erwiesen, dass Unternehmenskulturen profitieren, wenn Frauen in der Führung sitzen. Außerdem: wenn Frauen „verschwinden“ sobald sie Kinder haben, ist dies längerfristig gesehen ein Schaden für die Wirtschaftskraft.

Ihr seid mit dem Festival auch in Wien vertreten?

Zupan/Eugster:Bei Events braucht man extrem viel Liebe zum Detail und Herzblut – und diese Begeisterung spüren unsere Gäste.  Man hatte uns aus Wien kontaktiert und wir haben das Female Future Festival 2019 relativ kurzfristig auch in der Bundeshauptstadt durchgeführt. Die Themen sind dort etwas anders gelagert, Kinderbetreuung ist für die Wienerinnen z.B. eine „gmahte Wiesn“ und wurde nicht benötigt. Auch die unterschiedliche Diskussionskultur war sehr spannend zu beobachten. Abschließend möchten wir mitteilen: Für 2021 haben wir schon ein nächstes spannendes Projekt in der Pipeline und freuen uns, BranchenkollegInnen und -kollegen am 18. März beim Female Future Festival 2020 zu treffen!

Danke für das Gespräch!

Mehr über das Female Future Festival am 1. Oktober im Festspielhaus Bregenz: https://www.femalefuturefestival.com/