zurgams: 20 Jahre kraxelfreudig

Vor 20 Jahren gründeten Thomas Gschossmann und Jörg Ströhle ihre Agentur zurgams - Anlass für ein Gespräch über Kreativität, Tendenzen und Mut. 

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Gemeinsam bringen sie es auf beeindruckende 60 Jahre Werbeerfahrung und mit ihrem Team auf 120 (!) Auszeichnungen. Ihre Leidenschaft für Kommunikation und Design reicht weit zurück. Beide besuchten einst eine HTL – Jörg mit Schwerpunkt Hochbau, Thomas mit Schwerpunkt Maschinenbau. Anschließend studierte Thomas Gschossmann in Mailand Design, während Jörg Ströhle Publizistik, Theaterwissenschaft und Politikwissenschaft in Wien studierte. Bei der Agentur „Flax, Jutz, Mätzler“ arbeiteten die beiden Kreativen zehn Jahre erfolgreich zusammen, bevor sie ihre eigene Agentur „zurgams“ in Dornbirn gründeten. Zunächst zu zweit, stieß nach drei Monaten die erste Mitarbeiterin hinzu, gefolgt vom ersten Praktikanten. Heute umfasst das Team rund 11 Personen, ergänzt durch ein großes Netzwerk freier Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die projektabhängig zusammenarbeiten.

Ihr räumt seit Jahren zuverlässig Preise ab – woran liegt das? 
Jörg Ströhle: Preise sind nur die Kirsche auf dem Törtchen. Viel wichtiger ist, dass wir mit unserer kreativen und strategischen Arbeit die Probleme unserer Kunden lösen und gleichzeitig Menschen berühren – ohne sie mit inhaltsloser Werbung zu langweilen, wie sie leider immer häufiger vorkommt. Wir lieben einfach unseren Beruf, und das spürt man vielleicht auch in unseren Arbeiten.

Was war der Antrieb für die Gründung vor 20 Jahren? Wie hat sich Eure Vision im Laufe der Zeit verändert? 
Thomas Gschossmann: Wir hatten dreizehn bzw. zehn Jahre lang eine großartige Zeit bei „Flax, Jutz, Mätzler“ – für uns mit Abstand die beste Kreativagentur in Vorarlberg. Aber irgendwann spürt man, dass es Zeit ist, eigene Ideen voranzutreiben. Unsere Vision und unser Antrieb haben sich seit 2004 nicht verändert. 
Jörg Ströhle: Alles begann mit dem Anspruch, kreative und effiziente Werbung zu machen, die allen Beteiligten Spaß macht – denen, die sie sehen und hören, denen, die sie machen, und vor allem denen, die sie bezahlen. Darüber hinaus wollten wir unser gesamtes Wissen und Können in die Entwicklung eigener Produkte investieren. 2004 war das eine klare Ansage, und wir waren neben Kolle Rebbe in Hamburg eine der wenigen Agenturen, die das konsequent umgesetzt haben. Diesen Weg verfolgen wir bis heute.

Wie kreativ darf man in Vorarlberg sein? Wie mutig sind Auftraggeber und wie viel „freie Hand“ lassen sie? 
Jörg Ströhle: Wir wissen nicht, ob es an den Kunden oder den Agenturen liegt – aber so langweilig und ideenlos wie heute war Werbung noch nie. Alle plärren vor allem auf Social Media heraus – ohne Inhalt, ohne Witz oder Charme. Es würde all diesen selbsternannten Profis guttun, in ein paar Werbebüchern zu schmökern. Einfach um zu sehen, wie herzerfrischend, spaßvoll und geil gute Werbung sein kann. Sonst langweilen wir uns alle noch zu Tode.

Welche waren die größten Herausforderungen in den letzten 20 Jahren? 
Jörg/Thomas: Pitches – wir haben – Stand heute – an genau 100 Pitches teilgenommen, davon 32 gewonnen; 8.846 Stunden investiert; 5.606 waren „umsonst“. Zum Thema Pitch haben wir eine eigene Meinung und verweisen dazu gerne auf den Pitchratgeber der WKV, den wir erarbeitet haben. Corona war natürlich eine sehr große Herausforderung, die wir gemeinsam mit unseren Kunden – insbesondere jenen aus der Gastronomie – gemeistert haben. 38 Mitarbeitende, darunter 4 Lehrlinge, haben uns in den letzten 20 Jahren begleitet und 31 Praktikanten konnten von unserem Wissen profitieren.

Wo seht Ihr Eure Agentur in den nächsten 10 Jahren? Welche Trends oder Entwicklungen in der Branche werden besonders wichtig sein? 
Jörg/Thomas: Unsere Branche lebt von Veränderungen. Manche Trends, Kanäle und Techniken kommen und gehen. Manche kommen, um zu bleiben – so wie vermutlich KI. Worauf es immer ankommt, ist der Mensch, der die guten Ideen entwickelt. Getreu unserem Motto „Wir gehen schon mal vor“ setzen wir uns mit Neuem auseinander, wägen ab und schauen, wie es in unseren Alltag passt und uns und unseren Kunden Nutzen stiften kann. zurgams in 10 Jahren? Keine Ahnung. Aktuell arbeiten wir mit zwei Partnerfirmen an einem neuen Geschäftszweig und sind gespannt, wie sich das entwickelt. Es bleibt auf jeden Fall spannend.

Tipp der Redaktion: 
Zum Jubiläum wurde das ursprünglich zum 15jährigen Jubiläum geplante Buch „Berührt es?“ (15 + 5 Jahre zurgams) sowie „Paarlauf – 15 Erfolgsgeschichten” respektive Portraits erfolgreicher Duos herausgebracht. Eine beeindruckende Werkschau mit spannenden Einblicken in die kreative Welt der „Gämsle“. Mehr über zurgams: https://www.zurgams.com/

 

Bild aus dem legendären, preisgekrönten Anzeigensujet - auf der Suche nach der rechten Hand... 

 

 

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